Mo 03.12.2012
Am 23. April 1989 starben 96 Menschen, weil die Polizei unfähig war. Sie waren unter den über 24.000 Liverpool-Fans, die im Hillsborough-Stadion in Sheffield das Halbfinale des FA-Cups anschauen wollten.
Das Hillsborough-Stadion war bereits seit Jahren für seine baulichen Mängel bekannt. Die Fanblöcke waren oft überfüllt, es kam zu Unfällen mit Dutzenden Verletzten. Für Profite riskierten die Veranstalter Tote.
Am 23. April wurden die Massen von der Polizei in einen bereits überfüllten Block gelenkt. Als die ersten Menschen zerquetscht wurden, weigerte sich die Polizei, die Tore zum Spielfeld zu öffnen, um für Entlastung zu sorgen. Rettungskräfte wurden frühzeitig abgezogen. Heute weiß man, dass 41 Menschen noch leben könnten, hätte es eine richtige Koordination gegeben.
Die Verantwortung lag bei der South Yorkshire Police. Die selbe Truppe hatte 1984/85 den Bergarbeiterstreik niedergeknüppelt. Es war die Zeit Thatchers: Alle ArbeiterInnen, auch Fußballfans, waren „Staatsfeinde“ und wurden entsprechend behandelt. In der Presse forderte man Elektrozäune für Stadien.
Bereits am Unglückstag wurden die Ursachen vertuscht. Die Polizei nahm Blutproben der Toten, um Alkoholspuren nachzuweisen. Sie verbreitete eine Pressemitteilung, in der Hooligans die Schuld gegeben wurde. Weiters wurde behauptet, Liverpool-Fans hätten auf die Toten uriniert, die Leichen gefleddert und PolizistInnen angegriffen. Alles Lügen! Dafür fälschte die Polizei 164 Aussagen.
Die Presse, allen voran „The Sun“, nahm die Lügen dankbar auf. Es war eine gute Möglichkeit, um ArbeiterInnen und Menschen aus Liverpool schlechtzumachen. Denn Liverpool war und ist eine kämpferische Stadt. Bis 1987 machte eine sozialistische Stadtregierung dort den Herrschenden das Leben schwer. Während Thatcher in ganz Großbritannien den Sozialstaat zerstörte, wurden in Liverpool neue Sozialwohnungen gebaut.
Heute kennt man die Wahrheit. Sie steht in einem neuen Untersuchungsbericht. Den gibt es nur, weil die Angehörigen der Toten 23 Jahre dafür kämpften.