Frisch gekämpft ist halb gewonnen

Rheinhausen
Georg Kumer

Ende 1987 wurde bekannt, dass das Krupp-Stahlwerk im Duisburger Vorort Rheinhausen geschlossen werden sollte . Das führte zum bedeutendsten Arbeitskampf gegen eine Betriebsschließung in Deutschland. Die ArbeiterInnen führten die Produktion in Eigenregie weiter. Die Idee der Vergesellschaftung der Stahlindustrie stand im Raum. Der Arbeitskampf wurde von Anfang an breit in die Bevölkerung getragen. Alle Betriebsversammlungen waren öffentlich. Der Höhepunkt des Arbeitskampfes war am 10.12.1987 ein regionaler Generalstreik im Ruhrgebiet. Es gab Solidaritätsstreiks in anderen Stahlbetrieben, von Hafenarbeitern und Bergleuten. Die Krupp-Stahlarbeiter schrieben über diesen Tag: „Der 10.12.87 hat eines gezeigt: Wenn wir aufstehen, können wir etwas bewegen; und wir sind mächtig, wenn wir gemeinsam kämpfen." Davor hatten die Stahlbosse und die SPD-Regierung in NRW Angst. Um eine weitere Radikalisierung zu verhindern und die Ausdehnung der Arbeitskämpfe abzuwenden, war Krupp zu Zugeständnissen bereit. Trotzdem wurde das Stahlwerk letzten Endes 1993 geschlossen. Schuld daran war nicht die mangelnde Kampfbereitschaft der ArbeiterInnen oder fehlende Solidarität, sondern die Weigerung der Gewerkschaft IG Metall, die Arbeitskämpfe großräumig auszudehnen und entschlossen zu kämpfen. Nur eine demokratisch geführte und kämpferische Gewerkschaft, die bereit ist, mit dem Kapitalismus zu brechen, kann für einen dauerhaften Erhalt von Arbeitsplätzen sorgen.

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