Erfolgreiche Stadtführung zum 80. Jahrestages des Februaraufstandes

Nikita

Weder in der Schule, noch in anderen von mir benutzten Medien wurde der Februaraufstand je auch nur erwähnt. Es scheint, als würde mensch absichtlich manche Teile der österreichischen Geschichte auslassen wollen. Deswegen sind Veranstaltungen wie der Stadtspaziergang zum Gedenken an den Februaraufstand umso wichtiger. Einerseits wurden wiederholt für Menschen wie mich, die sich mit diesem Thema davor kaum auseinandergesetzt haben, historische Hintergründe erläutert, aber andererseits wurden auch einer/m erfahrenen AntifaschistIn nicht langweilig, denn es wurden durchgehen tiefgründige Einblicke und Einzelheiten geboten. Durch die hervorragende Ortswahl konnte mensch (zumindest war das bei mir so) sich in die damalige Zeit und die damaligen Umstände sehr leicht versetzen, was die Eindrücke nur verstärkt hat.

Ihren Anfang fand die Führung Samstag den 16.2. um 13.00 am Karl Marx Hof, einem der bekanntesten Gemeindebauten Wiens. Dort schlossen wir uns der Gruppe von über 30 Leuten an (die allerdings im Laufe der Führung schwankte, weil nicht alle an allen Punkten teilnahmen). Das Thema der ersten Station war „Der Niedergang des Roten Wiens“. Wie bereits erwähnt, gab es vor dem eigentlichen Thema eine bündige Einleitung von John Evers über die politische, wirtschaftliche und soziale Situation der späten 1920er und der frühen 1930er Jahre. Mit dem Bus ging es dann zu dem Umspannwerk in die Engerthstraße 199. Allerdings mussten wir feststellen, dass es gar nicht so einfach zu finden ist. Als es gebaut wurde, dominierten Lagerplätze für Koks und andere für ein Umspannwerk relevanten Sachen das umliegende Gebiet. Nun stehen überall Wohngebäude; das Umspannwerk selbst ist dazwischen versteckt. Das hat die Stadtspazierenden nur sehr kurz davon abgehalten, die Führung weiter zu genießen. Vor Ort berichtete Fritz Keller über darüber, wie die ArbeiterInnen 1934 buchstäblich den Strom abgedreht haben. Die nächste Station führte uns in den 5en Bezirk wo Alex Swoidl einen lebhaften und anschaulichen Bericht über die eigentlichen Kampfhandlungen um die dortigen Gemeindebauten gab. Schließlich, um 17.00, neigte sich die Führung mit der letzten historischen Station dem Ende zu. Der Gerlhof, ein weiterer Gemeindebau Wiens, der im Februar 1934 eine wichtige Rolle gespielt hat, war diese letzte Station. Hier berichtete Ali Kropf über den Weg in den Faschismus und die sehr wiedersprüchliche Figur Josef Gerl.

Trotz des kalten Wetters und der kalten Füße bei der letzten Station, meine ich, dass der Stadtspaziergang ein absoluter Erfolg war und ein muss für jede/n Antifaschstin/en, die tatsächlich den Gedanken an die Opfer des Februaraufstandes und des Dollfuss-Regimes aufrechterhalten wollen. Nächstes Jahr wieder! Niemals vergessen!

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