So 01.07.2001
„WHOSE STREETS? – OUR STREETS!” Diesen Slogan hörte man/frau oft auf der “illegalen“ Demonstration gegen das Weltwirtschaftsforum (WEF). Unternehmer aus ganz Europa traten im Rahmen des WEF in Salzburg von 1.-3.Juli zusammen. Während sie am Sonntag darüber diskutierten, wie sie die Globalisierung vorantreiben können, mussten ca. 1.000 DemonstrantInnen über 4 ½ Stunden in einem Polizeikessel ausharren.
Alles begann am Bahnhofsplatz um etwa 13 Uhr. Die GlobalisierungsgegnerInnen trafen langsam nacheinander in Salzburg ein. Nach zirka drei Stunden war der Bahnhofsplatz überfüllt mit Nichtorganisierten, VertreterInnen linker Organisationen und sogar einigen AnhängerInnen der Grünen. JedeR von uns hatte fast einen Polizisten ganz für sich allein. Die Gendarmen, u.a. auch aus Kärnten, und die Spezialeinheit aus Wien, WEGA, formierten sich um den Platz herum.
Endlich geht´s los!
Bereits um ca. 15 Uhr startete die „Linkswende“ einen Ausbruchversuch. Doch sie waren zu wenige, also wurden sie wieder zurückgedrängt. Andere (Maoisten) veranstalteten eine eigene Demo innerhalb der Polizeigrenzen und marschierten um den Platz herum. Schlussendlich entdeckten wir um etwa 15:45 einen Weg, der uns an den Polizeimassen vorbei führte. Über zahlreiche Umwege gelangten wir langsam in die Nähe der Salzburger Altstadt. Die Polizei ließ uns friedlich ziehen, aber spätestens in 120m Entfernung vom Kongresszentrum sahen wir uns mindestens fünf Reihen voll ausgerüsteter Polizisten gegenüber. Schlagstock, Schild, Helm, Brustpanzer usw. gehörten am 1. Juli zur Grundausstattung „unseres Freund und Helfers“.
Showdown in der WOLF-Dietrich-Straße
Unser Problem war, dass wir keine Demoführung hatten. Dass es der Polizei dann gelang, die Demonstration zu spalten und den „harten Kern“ von ca. 1.000 Leuten einzukesseln, ist darum nicht verwunderlich. Nachdem wir in die Straße eingebogen waren, wurde die Gasse hinter uns zugemacht. Der Polizeichef bot uns an, einzeln hinaus zu gehen. Ein paar wenige kamen dem Angebot nach und wurden perlustriert. Sie wurden auf den Boden gezwungen oder an die Wand gestellt. Sie wurden durchsucht, teilweise geschlagen, ihre Personalien wurden aufgenommen und sie wurden angezeigt. Daraufhin fingen die ewigen Verhandlungen mit der Polizei an. Zuerst hieß es, wir dürften in 5 Minuten langsam zum Bahnhof zurückgehen. Aus diesen 5 Minuten wurden 3½ Stunden! Schließlich formierte sich die Polizei noch so, dass wir nur durch einen zu engen Korridor den Kessel verlassen konnten. In Zehnerreihen mussten wir an den Polizeieinheiten vorbei. Was diese benutzten um sich noch einzelne DemonstrantInnen „herauszuholen“. Erst nach dieser weiteren Schikanierung „durften“ wir endlich geschlossen zum Rest der Demo und zur Abschlusskundgebung auf den Bahnhofsplatz zurückehren.