Mi 13.11.2013
Der Nazi-Mob, der durch die Straßen zieht; Wo gibt es denn so was noch? In Wien Favoriten griffen am Sonntag, den 27.10. Nazis das Ernst-Kirchweger Haus (EKH) an. Das ehemals besetzte Haus ist ein linkes Zentrum und Sitz der linken, türkischen Organisation Atigf. Der Angriff durch die 30-40 Nazis war geplant und die Gruppe bewaffnet (Stangen, Steinschleudern, Flaschen). Die Atigf trifft sich regelmäßig am Sonntag zu ihrem Frühstück, wo ganze Familien teilnehmen. Auch zum Zeitpunkt des Angriffs spielten Kinder im Haus.
Die Angreifer kommen von den „Unsterblichen“, dem inzwischen inoffiziellen Fanclub der Austria. Begrüßung mit Hitlergruß und Sprüche wie „Alle Rapidler sollen gelbe Sterne tragen“ gelten als üblich. „Unsterbliche“ sind verantwortlich für zahlreiche Gewalttaten und Wiederbetätigunsdelikte, nicht nur bei Fußballspielen.
Der Angriff konnte von den Anwesenden zurückgeschlagen werden, ein Antifaschist wurde verletzt. Die gestellten Nazis gingen aber trotz Vorstrafen, Bewaffnung und Planung nicht in Untersuchungshaft. Ein politischer Hintergrund müsse „erst noch überprüft werden“, so die Polizei. Auch die Vereinsführung der Austria macht oft lieber beide Augen zu, als gegen die Nazis vorzugehen. Stadionverbote werden nicht exekutiert und NS-Symbole auf Kleidung und Bannern ignoriert. Widerstand kommt aber immer wieder von den echten Fans, die sich gegen die Vereinnahmung durch die Nazis wehren. Dieser Angriff stellt eine neue Qualität dar und zeigt, wie gefährlich die rechte Szene ist.