Di 13.11.2012
In Südafrika gärt es. Das Land blieb nach Ende der Apartheid (Rassentrennung) kapitalistisch. 18 Jahre ANC-Regierung (African National Congress, schwarze Befreiungsbewegung gegen Apartheid, nun Regierung) haben die soziale Lage kaum geändert: 20 % Arbeitslosigkeit und Armut (über 40 % haben weniger als drei Dollar/Tag). Die Gewerkschaftsbürokratie ist auf Seite der internationalen Konzerne.
Die Repression gegen den Streik in der Platinmine von Lonmin in Marikana mit Dutzenden Toten hat die ArbeiterInnen nicht eingeschüchtert, obwohl auch die NUM (traditionelle Gewerkschaft der MinenarbeiterInnen) den Streik bekämpft. Ein Monat Kampf brachte eine Lohnerhöhung von 22 %! Der Kampf breitete sich auf andere Minen aus und spitzt sich zu. Polizisten lösten einen Sitzstreik von Arbeitenden der Kloof-Goldmine mit Blendgranaten und Gummigeschoßen auf. Anglo American Platinum entließ als Reaktion auf einen Streik 12.000 ArbeiterInnen.
Am 13.10. versammelten sich in Marikana 120 VertreterInnen, die über 100.000 Bergleute repräsentieren. Aus dem lokalen Streikkomitee für die Region Rustenburg wurde somit ein nationales Streikkomitee. Für den 3.11. wurde ein Generalstreik für einen Mindestlohn von 12.500 Rand und ein Marsch zum Regierungsgebäude beschlossen.
DSM (Democratic Socialist Movement, CWI Südafrika) spielt im nationalen Streikkomitee eine führende Rolle. Schon seit Langem in der Region aktiv, griff DSM die Forderung nach Verstaatlichung der Minen unter demokratischer Kontrolle der Beschäftigten auf und gab der allgegenwärtigen Forderung nach einem Generalstreik Ausdruck. Deswegen ist DSM auch die führende Kraft im Kampf für eine neue ArbeiterInnen-Partei. Mametlwe Sebei, DSM und Sprecher des unabhängigen Streikkoordinationskomitees, rief ArbeiterInnen auf, Streikkomitees zu gründen und sich dem nationalen Streikkomitee anzuschließen. Während NUM die Streiks weiterhin ablehnt, unterstützt der mit dem ANC verbundene Gewerkschaftsdachverband COSATU die Forderung nach 12.500 Rand Mindestlohn. Er versucht, so Kontrolle über die unabhängige Streikbewegung zu bekommen. Die Streikenden fordern von COSATU, für den landesweiten Generalstreik zu mobilisieren.