So 23.07.2023
Am 18. und 19. März fand die erste internationale sozialistisch-feministische Rosa Konferenz statt, und zwar in Wien. Anwesend waren knapp 200 ISA- und Rosa-Aktivist*innen aus 20 Ländern (ca. ¼ aus Österreich) wie Brasilien, Israel-Palästina, Indien und Südafrika, und Aktivist*innen aus weiteren 11 Ländern waren über Zoom vertreten. Die Konferenz startete am Samstag mit einem Plenum zum Thema „Frau, Leben, Freiheit weltweit“ mit Rednerinnen aus Belgien, Österreich, Brasilien, Iran und den USA. Abgeschlossen wurde das Plenum mit der Rede von Laura, Gründungsmitglied von Rosa Irland, wo sie die Notwendigkeit aufzeigte, verschiedene Kämpfe zu verbinden, da auch in jeder vergangenen Revolution Frauen und ihre Forderungen eine wichtige Rolle hatten.
Über die beiden Tage hinweg fanden mehrere Runden von Arbeitskreisen zu unterschiedlichen Themen statt. Die ersten beiden Blöcke waren zum Thema „Analyse der wichtigsten Themen unserer Kampagnen" und „Die aktuelle Welle der Frauenbewegung“.
Der Sonntag startete mit einem kurzen Plenum zu den Grundlagen von sozialistischem Feminismus und es folgten Blöcke zu den Themen „Historische sozialistisch-feministische Kämpfe“ und „Sozialistischer Feminismus in der Praxis“. Diese Arbeitskreise dienten dazu, wichtige Theorien aufzuzeigen und zu analysieren, wie wir sie heute auf verschiedenen Ebenen umsetzen können, wie z.B. im Pflege-Bereich oder bei der Gewerkschaftsarbeit.
Die Konferenz endete mit einer gemeinsamen Rally unter dem Motto „Wir kämpfen um zu gewinnen“. Auch hier sprachen mehrere Aktivistinnen über die Notwendigkeit einer sozialistisch-feministischen Organisation – genau weil es kein Vertrauen in bürgerliche Organisationen oder Parteien geben kann. Diese Organisation muss dann aktiv verschiedene Kämpfe aufgreifen und verbinden, beispielsweise wie Rosa Belgien, die ihre Initiative „Pride is a Protest“ mit dem Ukrainekrieg und jetzt mit der Care-Krise verbunden hat. Denn wie im Plenum schon gesagt wurde: „Es gibt einen Kampf zu gewinnen!”
Rosa international aufbauen
Während dieses Wochenendes wurde mehrfach hervorgehoben, wieso es notwendig ist, eine sozialistisch-feministische Organisation aufzubauen - beim Plenum, bei Workshops, aber auch bei privaten Diskussionen mit Aktivist*innen aus anderen Ländern. Diese privaten Gespräche haben nochmal das starke Gefühl unterstrichen, ein Teil von etwas Größerem zu sein. Immer wieder erzählten Aktivist*innen von Angriffen und Gewalt gegenüber Frauen, LGBTQ+ Menschen, People of Color und die indigene Bevölkerung in beispielsweise Kanada und Australien. Gleichzeitig aber erzählten sie enthusiastisch von ihren Kampagnen und Interventionen, wie in „Ni Una Menos“ in Lateinamerika, mit Solidaritätskampagnen zur Revolution im Iran und die geplante Intervention in die Bildungsstreiks in Rumänien.
Wie auch eine Aktivistin bei der Konferenz hervorhob: Sexismus ist kein individuelles Problem, sondern Teil eines globalen kapitalistischen Systems, das darauf aus ist, auch noch den letzten Besitz einer Frau zu kontrollieren - ihren Körper. Aus diesem Grund ist es wichtig, Rosa gemeinsam und international aufzubauen, um für Veränderung zu kämpfen. Dazu ein Zitat vom ersten Plenum: „Wie können wir erfolgreich sein? Organisieren!“, denn auch wenn dieses Zitat zu Beginn der Konferenz gefallen ist, ist es am Ende wichtiger denn je.
https://www.rosainternational.org/