"Sozialbereich, Pflege, Bildung... Kämpfe verbinden! Für einen gemeinsamen Care-Streik!"

Gemeinsames Statement der Basisinitiativen "schule brennt" und "sozial aber nicht blöd"

Nach der 2. Verhandlungsrunde für den SWÖ-Kollektivvertrag (privater Pflege-, Gesundheits- und Sozialbereich), organisieren GPA & vida Betriebsversammlungen und eine Demonstration in Wien am Montag, 18.11. um 14 Uhr, Sigmund-Freud-Park. Die ganze Woche gibt es österreichweit Aktionen. “Sozial aber nicht blöd” organisiert Kolleg*innen, um über die gewerkschaftlichen Forderungen hinauszugehen und fordert keinen Abschluss unter 350€ mehr für alle, eine Arbeitszeitverkürzung und eine Urabstimmung über das Verhandlungsergebnis. Eine große Mehrheit der aktiven Wiener Betriebsrät*innen im SWÖ hat sich gegen einen Abschluss unter 350€ ausgesprochen. Für eine echte Entlastung braucht es eine radikale Arbeitszeitverkürzung, 20% mehr Personal UND mehr Geld. 70% der Kolleg*innen sind Frauen und 70% arbeiten in Teilzeit. Unterfinanzierung bedeuten Burnout und Stress, aber auch für Patient*innen und Klient*innen Unterversorgung.

All das ist auch im öffentlichen Dienst Thema. Schule, Spital, Kindergarten - der Personalmangel ist dramatisch. Die GÖD hat jetzt eine Demo in Wien am 26.11. und Dienststellenversammlungen bzw. Betriebsversammlungen kommende Woche beschlossen. Der Druck hat die Arbeitgeber an den Verhandlungstisch geholt (davor drohte eine Nulllohnrunde), aber wir müssen den Druck aufrechterhalten, bis es echte Verbesserungen gibt. Schule brennt - eine Basisvernetzung von Lehrpersonen, die für bessere Arbeitsbedingungen, multiprofessionelle Teams & gegen jede Diskriminierung an Schulen kämpft - wird besonders bei der Versammlung von Pflichtschullehrer*innen am Dienstag, 19.11. um 10 Uhr in der Metastadt aktiv sein. Gerade im öffentlichen Dienst ist es essentiell, nicht nur gegen eine Nulllohnrunde zu kämpfen. Dazu gehört auch der Kampf gegen Rassismus in unseren Branchen: Rassistische Hürden im Aufenthaltsrecht und bei der Zulassung zum Arbeitsmarkt diskriminieren tausende Kolleg*innen. Rassismus in der Debatte über überlastete Lehrpersonen schadet unseren Schüler*innen und so weiter…

Da stellt sich die Frage: Warum nicht Kämpfe zusammenführen? Stellen wir uns einen Care-Streik vor: Sozialarbeiter*innen, Pädagog*innen, Betreuer*innen, Krankenpfleger*innen, Lehrer*innen und viele mehr würden gemeinsam zeigen, dass ohne uns in diesem Land nichts läuft. Das würde den Druck auf die privaten wie öffentlichen Arbeitgeber*innen massiv erhöhen. Es gibt genug Geld für eine Ausfinanzierung dieser Bereiche, für Lohn- und Gehaltserhöhungen weit über der Inflationsrate und für mehr Personal. Während die Reichen und Superreichen immer reicher werden, müssen wir in maroden Schulen unterrichten oder alleine über 20 Patient*innen versorgen. Gerade vor dem Hintergrund der Regierungsverhandlungen wäre so eine Bewegung enorm kräftig. So könnten wir den Gesundheits-, Bildungs- und Sozialbereich ins Zentrum der Verhandlungen bringen. Wir fordern 10 Milliarden Euro zusätzliches Budget ab 1.Jänner, um Verbesserungen sofort anzugehen. Es ist die Aufgabe von GPA, VIDA, GÖD, Younion und des ÖGB die Bewegungen zusammenzuführen und das Geld bei der neuen Bundesregierung durchzusetzen. Wir schlagen z.B. einen gemeinsamen bundesweiten Protest-und Streiktag in der ersten Dezemberwoche vor. Ein möglichst flächendeckender Streik verbunden mit z.B. Demos würde großen Druck machen. Wir brauchen besonders im Care-Bereich kämpferische und demokratische Gewerkschaften, die nicht nur dann aktiv werden, wenn es ihnen im Personalvertretungs-Wahlkampf nutzt. Dafür müssen wir selbst in den Betrieben, Schulen, Spitälern aber auch in Basisinitiativen wie SCHULE BRENNT oder SOZIAL ABER NICHT BLÖD aktiv werden!

 

Nächstes Treffen von “sozial aber nicht blöd”:

Do, 28.11., 19:00, Cafe “Club Internationl” (Yppenplatz)

Vorbereitungstreffen für einen feministischen Streik am 8. März:

Do, 4.12., 18:30, Amerlinghaus (Stiftgasse 8)

Aktionsplanungstreffen von “schule brennt”:

Mo, 9.12., 18:30, Zentrum für Lehrer*innenbildung (Stiege 2, Seminarraum 5)