Mi 21.03.2012
Kaum ist das Sparpaket des Bundes präsentiert, startetet die rot-grüne Stadtregierung Angriffe auf die 70.000 Wiener Gemeindebediensteten. Von der Krankenschwester bis zum Müllfahrer: alle werden als Privilegienritter abgestempelt. Das Spiel ist alt: Zuerst machen bürgerliche PolitikerInnen und Medien Stimmung. Sämtliche Klischees aus der Fernsehserie MA2412 werden dazu aufgekocht. Dann folgt eine Änderungsankündigung eines Politikers. Als nächstes zeigt sich die Gewerkschaftsspitze „verhandlunsbereit“ und zum Schluss kommt eine Verschlechterung, die von der Gewerkschaftsspitze als „gerade noch vertretbarer Kompromiss“ verkauft wird.
Die Wiener Gemeindebediensteten werden als überbezahlte Schreibtischsitzer, die dauernd krank sind und zu früh in Pension gehen, abgestempelt. Die Realität schaut anders aus: Über 4.000 Menschen arbeiten bei den Verkehrsbetrieben. Tausende leisten bei der Müllabfuhr körperliche Schwerstarbeit. Die über 10.00 Beschäftigten in den Wiener Krankenhäusern haben einen Job, der es oft nicht erlaubt, gesund in Pension zu gehen. Und auch hinter den Schreibtischen wird gearbeitet.
Vor allem jene Gruppen, die körperliche Arbeit leisten, haben oft geringe Einkommen. Eine Nulllohnrunde würde für sie eine massive Einkommenskürzung bedeuten. Es ist daher ein Skandal, wenn GdG-Chef Meidlinger meint, mit einer Nulllohnrunde unter bestimmten Umständen leben zu können. Zum Glück regt sich Widerstand. Die „Konsequente Interessensvertretung“ -KIV-UG, in der Gewerkschaft der Gemeindebediensteten immerhin zweitstärkste Fraktion, hat bereits laut protestiert. Auch der Gewerkschaftliche Linksblock hat sich gegen eine Nulllohnrunde ausgesprochen. Diesen Worten müssen nun Taten folgen. Auch viele sozialdemokratische GewerkschafterInnen bei der Gemeinde Wien sind gegen eine Nulllohnrunde. Jetzt geht’s darum mit Dienststellenversammlungen, Aktionen auf der Straße, vor dem Rathaus usw. die drohenden Angriffe abzuwehren.